Design war in Deutschland eher Sache des Handwerks. Gutes durfte durchaus ansprechend sein, wurde aber lange Zeit nicht als Teil eines ästhetisches Konzepts verstanden. Das Lübecker Kristallkontor zeigt schöne Kristalle - dekorative Mineralien - , die für zeitgemäße Wohndekoration und Raumgestaltung eine reiche Quelle der Inspiration bieten. Einrichtungsgestaltung mit Mineralien hat einen besonderen Anspruch an das eigene ästhetische Empfinden. Interior Design wird durch diese spannende Facette in verschieden Spielarten bereichert. Über kulturelle Exkurse wie Jugendstil und Bauhaus haben wir in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts ein breites Spektrum verschiedenster Experimente gebraucht, um allmählich dem Begriff Design in seiner ursprünglichen Bedeutung wieder näher zu kommen. Gerade Anglizismen haben es leicht, ihren eigentlichen Charakter zu verschleiern.
Im deutschen Sprachgebrauch steht eine Verdinglichung des Design-Begriffs im Vordergrund, währen vor allem in englischsprachigen Ländern die Bedeutung konzeptioneller Natur ist. Die sehr vielschichtigen Definitionen, was nun Design sei, sollen als Spielarten nicht von der Entwicklung in Deutschland ablenken.
Wie gesagt, waren es immer erst die praktischen Funktionen, die uns als qualitativ höherwertig dargestellt wurden. Gefolgt vom formal-ästhetischen Design und schließlich semantischen Funktionen, ist Design in Deutschland gerade dabei, sich neu zu definieren und hat die Zielgerade Richtung Funktionalität eingeschlagen.
Ausgerechnet Funktionalität? Nachdem wir aufatmen konnten, das unsägliche Bauhaus mit seiner ausgeprägten Kühle hinter uns gelassen zu haben, kehrt technische Symbolhaftigkeit im Kleid einer puristischen Coolness auf, die uns nicht wirklich überzeugen kann. Es ist wieder - ganz deutsch - der Schulterschluss von Kunst ?! und industrieller Fertigung, der als Design gerade in den letzten zwei Jahren eine Renaissance erfährt.
Obwohl Walter Gropius und seine Jünger einen Gegenentwurf zur Ästhetik des Historismus im Sinn hatten, welcher das künstlerisch-handwerkliche betonen sollte, wurde das Kunsthandwerk nicht revitalisiert, sondern erlag der industriellen Massenproduktion.
Die von den Bauhaus-Künstlern angestrebte ganzheitliche Ästhetik ergab sich nicht, überprägte als Stil die kreative Initiative und überließ die verspielte Wohnromantik anderen Ländern. Gerade im Interieur-Design wird dies sehr deutlich. Während in Italien, Frankreich oder den USA fachliche Expertise genutzt wird, um sein Lebensgefühl in harmonischem Ambiente auszudrücken, ist man in Deutschland sein eigener Gestalter.
Mit dem konzeptionellen Ansatz des Mineralismus vertritt das Lübecker Kristallkontor einen gänzlich neuen Weg im Interieur-Design und ist als Urheber des stilbildenden Begriffs mineralistisch inspirierender Faktor einer originellen Einrichtungsgestaltung mit dekorativen Mineralien. Hier werden handwerkliche Leistung, kreativer Prozess und Naturästhetik in harmonischen Dreiklang gebracht. Die Unikate aus geweißten skandinavischen Möbeln und ausgesuchten Mineralien untermalen das in Deutschland sehr ausgeprägte individuelle Lebensgefühl und balancieren den Trend des marketing-lancierten Mainstream-Industriedesigns gekonnt aus.
Das Modell Kristallkontor mit Wurzeln in Schleswig-Holstein bedeutet für die Interieur-Design-Welt einen Gewinn und gleichermaßen Rückbesinnung auf den Design-Begriff, der sich als konzeptioneller Entwurf versteht und damit Produkt, Kunst und Symbolismus wieder sympathisch macht.
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